Terezín (Theresienstadt), Tschechische Republik – 8. Dezember 2014

Kleiner Schatz – 70 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges Dachboden-Versteck in Theresienstadt entdeckt

Bei der Dachsanierung fanden die Hauseigentümer in der Dlouha-Straße persönliche Gegenstände von ehemaligen Häftlingen des Ghettos Theresienstadt, darunter Schuhe, Fotos, Koffer-Anhänger und ähnliches. Einige Gegenstände können sogar Personen zugeordnet werden, da sie mit Namen versehen wurden.

Glanzstück der Entdeckungen ist jedoch ein Kopf-Tefillin, ein handgeschriebenes Pergament eingerollt in einem kleinen schwarzen Schächtelchen, das Bibelverse aus dem 5. Buch Moses enthält.

Tefillin werden in der Regel von religiösen jüdischen Männern an Werktagen beim Morgengebet an der Stirn und am Arm angelegt. Es ist demnach davon auszugehen, dass die Tefillin zu den persönlichen Gegenständen eines religiösen Juden gehörten, der sie mit in das Ghetto Theresienstadt brachte. Das Haus in der Dlouha-Straße diente zwischen 1942 und 1945 als Unterkunft für jüdische Häftlinge.

Einige Sachen hätte man nie gefunden, wenn nicht ein Dachbalken ausgetauscht worden wäre, erklärten die Eigentümer. Es handelt sich also um ein Versteck, dass von einem oder mehreren Häftlingen mit Bedacht ausgewählt wurde. Die beiden Eigentümer, die beim Projekt ‚Ghettospuren‘ tatkräftig mitarbeiten, möchten unbedingt mehr darüber herausfinden. Sie sind sich sicher, dass die Gegenstände für deren Besitzer von besonderer Bedeutung waren.

Dieser Zufallsfund zeigt auf eindrückliche Weise, dass in den Häusern in Terezín noch immer Hinterlassenschaften aus der Zeit des Ghettos verborgen sind.

Kontakt
Oliver Bradley
Fon: +49 (0) 30 – 23 63 64 80
Mobile: +49 (0) 179 – 297 78 45
E-Mail: presse@ghettospuren.de

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Morgengebet
Betende Männer mit Tefillin beim Morgengebet in einer Berliner Synagoge. ©Oliver Bradley

Tefellin
Ein Paar Tefellin, deutsch Gebetsriemen, bestehend aus Hand- und Kopf-Tefillin. ©Oliver Bradley

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